Kulturjournalismus & Wissenschaft

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Der Weltdeutsche – die erste umfassende Biographie des Schriftstellers Alfons Paquet.

Spreesandverlag, ISBN 978-3-945558-20-1
512 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 29,90 €

 

Visionäre Kommunalpolitik: Von Groß-Frankfurt zum „Neuen Frankfurt“, in:

Evelyn Brockhoff, Christina Gräwe, Ulrike May, Claudia Quiring, Jörg Schilling und Wolfgang Voigt (Hrsg.), Akteure des Neuen Frankfurt. Biografien aus Architektur, Politik und Kultur, Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst“, Bd. 75, Frankfurt am Main 2016.

„Hinter den Aktivitäten und Planungen dieser Weimarer Jahre scheint ein bemerkenswertes Bild von Frankfurt auf, das noch weit mehr als bloß ein modernes Image für die Stadt zu liefern, tatsächlich eine markante politische Stellungnahme bedeutete: Unter Verweis auf seine demokratische Traditionslinie wurde Frankfurt als „westlich“ konnotiert. Besondere Betonung seitens der Stadt erfuhren internationale Verbindungen und die historischen Kontakte mit den USA.“

 

Jungle World 21/16: »Es gibt keine unabhängigen Gerichte«

Jungle World 16/16: Putin richtig verstehen

Die Konturen der Attentäter, Perlentaucher, November 2015.

„Beyoğlu ist einer der Hauptanziehungspunkte für den Tourismus, hier ist es ein bisschen wie in Berlin oder New York City, mit neuen Townhouses zwischen den letzten, noch unsanierten Häusern aus der Glanzzeit von Pera, als die Istiklal Caddesi, die Unabhängigkeitsstraße, noch Grand Boulevard de Pera hieß. Wie ein Symbol für die Unwirklichkeit der Stadtmoderne fährt hier die hübsche Nostalgiestraßenbahn durch die İstiklal zum Taksim-Platz. Die Atmosphäre der spätosmanischen Ära, als betuchte Reisende mit dem Orient-Express kamen und eines der Grand Hotels der Gegend bewohnten, ist dank der Art-Deco-Bauten noch vorstellbar, aber das meiste ist nur noch aufgehübschte Fassade. Die Straßenbahn ist ein Neubau aus altem Material, in den siebziger und achtziger Jahren war die İstiklal eine von Autos verstopfte, heruntergekommene Straße, in der Pornokinos und Kneipen zu finden waren.“

Jungle World 50/15: Erst kamen die Spione, dann die Touristen

 

„Die letzten sogenannten Modernisten, die immer noch Flachdächer wie in den zwanziger Jahren bauen wollen, sozusagen im verblichenen Geist des „Neuen Frankfurt“, führen nurmehr Rückzugsgefechte, oder sind längst eingeknickt und haben schnell steile „gotische“ Dächer auf ihre Kubenentwürfe geklebt; auf der anderen Seite versteht sich eine renitente Hardcorefraktion als Teil einer „inzwischen deutschlandweiten Bewegung für historische Rekonstruktionen“ und wird demnächst mutmaßlich die Wiedererrichtung der staufischen Stadtmauer fordern. Als Konsens hat sich jedenfalls fast über Nacht die Orientierung am historischen Grundriss der Altstadt – von der praktisch gar nichts mehr vorhanden ist, selbst die Keller sind Tiefgarage und U-Bahn gewichen – parteiübergreifend hergestellt. Und je nach mentalem Zustand, nach Lust, Laune und der Anzahl durchgeblätterter Altstadtbücher wird der Neubau von soundsovielen Fachwerkhäusern gefordert, mal detailgetreu, mal angelehnt, mal hier, mal da, mal zusammengestellt in hübschen Gruppen, mal als einzelne „Ankerbauten“ oder „Leitbauten“. Der Witz ist billig, aber wer als Kind mit Märklin-Eisenbahn und Faller-Häuschen gespielt hat, weiß wirklich, wie viel Spaß so was machen kann.“

Frankfurtmainbuch

 

 

Heim ins Reich aus dem Frankfurtmainbuch des Verbrecherverlages

 

 

„Die Künstler-Propheten brachen ihre schrägen Darstellungen keineswegs ironisch, es war ihnen ernst. Die Diätvorschrift als Heilsplan zur Errettung der Welt, das maßlos übersteigerte eigene Sendungsbewusstsein, die Verkündung der nahenden Apokalypse und die Pose des Weltenretters: Kleine und große Führer waren sie alle. Und als solche Ausdruck ihrer Zeit.“

Jungle World 16/15: Narzissten mit Kontrollverlust

„Bereits in den zwanziger Jahren fühlten sich Deutsche als Kolonisierte und natürliche Verbündete der Opfer eines angloamerikanischen Imperiums. Ein Rückblick auf die Geschichte des Antiimperialismus.“

Jungle World 39/09: Deutschland, du Prolet!

 

Wie der Antiimperialismus unter die deutsche Jugend kam. Der Plan für einen Weltbund der Jugend in der Weimarer Republik, in: Jahrbuch des Archivs der Deutschen Jugendbewegung, NF Band 2/2005.

„Die Ausstellung »Schwarze Romantik« im Frankfurter Städel verläuft sich in den Albträumen verschiedener Epochen.“

Jungle World 43/12: Im Wald geblieben

 

„Vor der Museumstreppe steht seit Urzeiten eine Goethe-Statue, die den Dichter darstellt, wie er einen Schwan umarmt. Neben Goethe und Schwan ist jetzt eine Latte befestigt mit einem sorgsam handgeschriebenen Schild: »Occupy Fluxus«. Davor die vollen Bänke voller Menschen. Endlich wird dem Betrachter dieser für den Ort unübliche Andrang verständlich: Gegenüber, in den Rhein-Main-Hallen, macht die Tagung für Radioonkologie nämlich gerade Pause. Genau das ist Wiesbaden. Und der Betrachter ahnt: Auch er ist hier Teil eines unendlichen immerwährenden Fluxus-Happenings.“

Jungle World 25/12: Keine Kunst

„Die zwanziger Jahre sind zum Mythos versteinert, irgendwie schimmert alles golden, selbst der Schund. Alles scheint so großartig, völlig neu und spannend gewesen zu sein. Und alles so unglaublich modern. Unsere heutige Vorstellung von Massenkultur ist von der virulenten Vergnügungsindustrie der Weimarer Republik nachhaltig mitgeprägt worden. Ein Blick auf die Details des Nachtlebens erinnert uns dann aber manchmal etwas ernüchternd daran, wie fluktuierend die Konjunktur der Unterhaltungsbranche tatsächlich immer war, fortwährend zwischen Glamour und Krise pendelnd, und wie halbwertzeitig schon damals viele ihrer Produkte gerieten.“

Roaring Frankfurt. Mit Siegfried Kracauer ins Schumanntheater, Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2005

 

Alfons Paquets Städtestadt. Das Ruhrgebiet als Metropole eines rheinischen Utopias, in: Die Entdeckung des Ruhrgebiets in der Literatur, hrsg. v. J.-P- Barbian u. H. Palm, Klartext, Essen 2009.

 

Metropolis am Main. Das Projekt Gross-Frankfurt. Schattenriß einer vergangenen Zukunft, in: Martin Elsaesser und das Neue Frankfurt, hrsg. v. T. Elsaesser, C. Gräwe, J. Schilling, P. Cachola Schmal, Wasmuth, Tübingen 2009.

 

Alfons Paquet, Kamerad Fleming
Ein Roman über die Ferrer-Unruhen. Herausgeben und mit einem biographisch-historischen Essay ergänzt von Oliver M. Piecha

Verlag Edition Av, Frankfurt 2004.

 

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